Allgemeines
Wer ein Aquarium besitzt, kennt folgendes Szenarium: Gefüttert wird in Maßen, die empfohlenen Tagesmengen werden penibel eingehalten und dennoch sammeln sich Futterreste am Boden. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern auch die Wasserqualität leidet darunter.
Eine sehr fleißige Helferin ist die Sumpfdeckelschnecke, die mit Begeisterung Futterreste verwertet. Aber auch im Kampf gegen Algen erweist die Schnecke gute Dienste. Sie weidet Steine, Wurzeln, Pflanzen und Aquarienscheiben ab und ist somit eine attraktive Reinigungshilfe.
Kurzporträt
Die hübsche Sumpfdeckelschnecke, viviparus-viviparus, ist auch unter der Bezeichnung Stumpfe Sumpfdeckelschnecke und Flussdeckelschnecke bekannt. Sie ist eine Süßwasserschnecke aus der Familie der Sumpfdeckelschnecken.
Das dickwandige Gehäuse mit dem braun-gelben Streifenmuster kann bis zu vier Zentimeter hoch werden. Die fünf bis sechs Windungen sind gerundet und durch eine Naht voneinander abgesetzt.
Der graue Fuß ist mit dem Horndeckel verwachsen. Bei Angriffen von Feinden kann die Schnecke den Deckel, Operculum, verschließen.
Die Schnecke ist in ganz Europa beheimatet und bevorzugt langsam fließende Gewässer, Seen und Tümpel.
Historisches
Systema Naturae, ist die Kurzbezeichnung eines mehr als umfangreichen Werkes von Carl von Linné. In diesem Werk, das übrigens 12 Mal neu aufgelegt wurde, teilte er Pflanzen, Tiere und Mineralien nach Klasse, Ordnung, Gattung, Art sowie Varietät ein.
In den schriftlichen Aufzeichnungen wurde die Sumpfdeckelschnecke damals noch in zwei Unterarten getrennt: Viviparus viviparus viviparus von Carl von Linné und Viviparus viviparus penthicu von Servain, der 1884 zahlreiche malakologische Exkursionen in Bosnien rund um Sarajevo unternahm.
Atmung
Die viviparus-viviparus atmet mit Kiemen. Wenn in den tieferen Wasserlagen nicht genügend Sauerstoff vorhanden ist, muss sich die Sumpfdeckelschnecke näher an der Wasseroberfläche aufhalten und ihre Ernährung auf eine andere Art sicherstellen.
Die Schnecke hat dazu eine ganz spezielle Taktik entwickelt: Sie lässt den Deckel, der normalerweise ihre Gehäuseöffnung verschließt, ein bisschen offen und verharrt vollkommen bewegungslos an einer Stelle. Dadurch kann Wasser in die Mantelhöhle eindringen.
Dann bewegt sie die Kiemen, die Mikroorganismen aus dem Wasser herausfiltern, zum Beispiel Protozoen, einzellige Algen und Schwebeteilchen. Die Nahrungspartikel strömen in den Mund, der voller Schleimsekrete ist.
Optimales Aquarium
In ihrer natürlichen Umgebung ist die Sumpfdeckelschnecke nicht nur im Wasser, sondern auch am Ufer langsam fließender Flüsse zu finden.
Die natürliche Umgebung sollte so gut wie möglich im Aquarium nachgebildet werden. Deshalb pflegt man die viviparus-viviparus am besten in einem Kaltwasseraquarium. Kaltwasser bedeutet, es handelt sich um ein unbeheiztes Aquarium, also hat das Wasser eine Temperatur von 14 bis 21 Grad Celsius.
Optimal für die Haltung ist ein Aquarium ab 40 Liter Fassungsvermögen. Das Becken sollte sehr gut bepflanzt sein. Erstens, weil die Schnecke ein Weidegänger ist und sehr gerne den Algenaufwuchs von den Blättern raspelt und zweitens verwendet die Schnecke die Pflanzen als Leiter. Mithilfe der Wasserpflanzen gelingt es der Sumpfdeckelschnecke, an die Wasseroberfläche zu gelangen.
Idealer Bodengrund
Wasserwerte
Die anpassungsfähigen und pflegeleichten Sumpfdeckelschnecken tolerieren Temperaturschwankungen. Die Temperatur darf zwischen 4 und 21, maximal 25 Grad Celsius betragen. Dann noch ein pH-Wert von 6,5 bis 8,5, eine Gesamthärte von 5°dgH sowie eine Karbonhärte von 5°dKH und die Untermieter fühlen sich richtig wohl.
Ideale Wassertemperatur
Fortpflanzung
Die Sumpfdeckelschnecke ist getrenntgeschlechtlich. Nach der Paarung werden die Eier nicht im Aquarium abgelegt, sondern die Schnecke vermehrt sich ovovivipar. Das bedeutet, die Eier reifen im Uterus des Weibchens heran und werden als vollkommen entwickelte Jungschnecken geboren.
Bei der Geburt sind die Schnecken drei bis sechs Millimeter groß. Ein Weibchen gebärt im Normalfall alle zwei Wochen ein Jungtier.
Ernährung und Futter
Die Schnecken sind keine Feinschmecker und nicht besonders wählerisch. Viviparus-viviparus fressen Algen, abgestorbene Pflanzenteile und filtern Plankton aus dem Wasser. Ab und zu Salat und Schneckenfutter, mehr brauchen die kleinen Wasserbewohner nicht.
Vergesellschaftung
Mit ungefähr gleich großen Schnecken, wie zum Beispiel die Posthornschnecken und mit kleinen, friedliebenden Fischen kommen die Sumpfdeckelschnecken gut zurecht.
Trotzdem sind sie im Artbecken besser aufgehoben. Die viviparus-viviparus sind langsam und haben kein Durchsetzungsvermögen. Oft werden sie von den Mitbewohnern belästigt und können sich nicht wehren.
Erkrankungen
Spezielle Erkrankungen sind nicht bekannt. Die Schnecke braucht reines, klares Wasser. Bei Verschmutzungen können Infektionen auftreten. Sind die Haltungsbedingungen gut, wird die viviparus-viviparus ungefähr vier Jahre alt.
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Schneckenliebhaber können die hübschen Wasserbewohner online bestellen und sich die neuen Mitbewohner nach Hause liefern lassen. Die Schnecken werden tiergerecht verpackt und nehmen am Transportweg keinen Schaden.
Lat.: | Viviparus viviparus | ||
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Größe: | 4,0cm | ||
Haltung: | mittel | ||
Zucht: | mittel | ||
Art: | Sumpfdeckel |
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Expertentipp
Obwohl sich die Sumpfdeckelschnecken nur langsam und behäbig bewegen, das Aquarium muss ausbruchssicher sein. Sind die Schnecken an der Wasseroberfläche, gibt es für sie kein Halten mehr.
Bei Stürzen aus dem Becken erleiden die Schnecken meist größere Schäden. Eine Schneckenschranke ist insbesondere bei Aquarien ohne Abdeckung eine große Hilfe.