Allgemeines

Viele Schnecken, die sich im heimischen Aquarium wohlfühlen, stammen aus asiatischen Ländern. Doch es gibt auch attraktive Schnecken, die aus Europa stammen.

Dazu zählen die Sumpfdeckelschnecken, die nicht nur in Fließgewässern, sondern auch in Seen anzutreffen sind. Die anspruchslosen, pflegeleichten Schnecken machen im Aquarium nicht nur eine gute Figur, sie sind fleißige Helferlein. Nach dem Motto: Gemeinsam sind wir stark, holen sie sich Futterreste vom Boden und grasen veralgte Flächen im Becken ab.

Kurzporträt

Mit einer Größe von vier bis fünf Zentimetern sind sie Schnecken im Aquarium nicht zu übersehen. Das ist auch gut, denn die Reinigungskräfte sind nicht nur fleißig, sondern auch schön. Die Schnecken haben ein gedrungenes Schneckenhaus mit einer stumpfen Spitze. Die Grundfarbe des Gehäuses ist grün-braun mit rot-braunen, dunklen Bändern.

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5cm große blaue Turboschnecke

Aufgrund ihrer doch imposanten Größe haben Sumpfdeckelschnecken wenig Fressfeinde. Von Fischen haben sie nichts zu befürchten, manchmal werden sie von Krebsen attackiert. Doch die Schnecken wissen sich zu helfen. Bei Gefahr oder bei Austrocknung verschließen sie die Gehäuseöffnung mit einem hornartigen Deckel.

Der Name Sumpfdeckelschnecken ist ein bisschen irreführend. Die Schnecken leben nicht nur auf schlammigen Untergründen, wie man vermuten könnte, sie sind viel häufiger auf steinigen Böden und auf Kies anzutreffen.

Die Familie der Sumpfdeckelschnecken

In Europa leben:

  • Gemeine Sumpfdeckelschnecken
  • Spitze Sumpfdeckelschnecken
  • Italienische Sumpfdeckelschnecken
  • Balkan Flussdeckelschnecke

Die Balkan Sumpfdeckelschnecke kommt nur am Westbalkan von Kroatien bis Westgriechenland vor.

Zur Familie der Sumpfdeckelschnecken zählen außerdem:

Die Gestreifte Sumpfdeckelschnecke stammt aus tropischen Gewässern, die Pianoschnecke hat ihre ursprüngliche Heimat in Myanmar und Indien.

Historisches

Die Schnecken gibt es bereits seit dem mittleren und oberen Jura. Es ist immer wieder erstaunlich, dass die hübschen Tiere im Aquarium seit Jahrhunderten nichts an ihrer Faszination verloren haben.

Aufzeichnungen und Beschreibungen aus dem Jura gibt es nicht, aber Jules René Bourguignat, ein französischer Malakologe, der 1892 verstarb, verfasste zahlreiche Artikel in wissenschaftlichen Zeitungen und Zeitschriften. Aufgrund von oft nur sehr kleinen Unterschieden beschrieb er zahlreiche neue Arten.

Zugegeben, die Wissenschaftler unserer modernen Zeit, sind mit den Arbeiten längst vergangener Zeiten nicht immer einer Meinung, aber dennoch verdanken wir den alten Schriften viel Wissenswertes über die Weichtiere.

Atmung

Die Sumpfdeckelschnecke hat keine Lunge, sie atmet über Kiemen. Bei der Haltung im Aquarium muss das natürlich berücksichtigt werden, den die Schnecken verbrauchen Sauerstoff.

Das optimale Aquarium

Bei der Haltung im Becken sollte der natürliche Lebensraum der hübschen Häuschenträger berücksichtigt werden. Sie leben in Gewässer, die sehr pflanzenreich sind. Die Haltung im Aquarium ist nicht allzu schwer, am wohlsten fühlen sich die Unterwasserbewohner in einem Kaltwasseraquarium.

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Sumpfdeckelschnecke im Kaltwasseraquarium

Im Sommer muss auf die Wassertemperatur geachtet werden, mehr als 25 Grad Celsius sollte das Wasser nicht erreichen. Wobei die 25 Grad bereits das Maximum sind. Ideal sind ganzjährige Wassertemperaturen von 22 Grad Celsius, obwohl die Temperatur sogar bis 15 Grad Celsius sinken darf.

Als Kiemenatmer nimmt die Schnecke den im Wasser gelösten Sauerstoff auf. Je höher die Wassertemperatur ist, desto mehr Sauerstoff braucht die Schnecke. Das Problem ist, dass bei hohen Temperaturen der Sauerstoffgehalt abnimmt.

Aquariumgröße

Sumpfdeckelschnecken können in einem Aquarium ab 60 Liter Fassungsvolumen gepflegt werden.

Sumpfdeckelschnecken werden in der Aquaristik als Weidengänger bezeichnet. Und irgendwie sind die Schnecken auch wirklich mit Tieren auf der Weide vergleichbar. Kühe und Schafe weiden die Almen ab, die Schnecken die Aufwuchsalgen von Höhlen und Steinen.

Das Fressen ist ein schönes Schauspiel. Beim Abweiden der Algen mit ihrer Raspelzunge bewegt die Schnecke ihren Kopf gleichzeitig hin und her und gleitet langsam, fast schon andächtig durch das Aquarium.

In der Brust der Sumpfdeckelschnecke schlagen zwei Herzen. Einerseits gleitet sie bei der Futtersuche, wie soeben beschrieben, elegant durch das Becken, andererseits sitzt sie stundenlang unbeweglich auf einem Stein. Dann ist sie ein sogenannter Filtrierer. Das bedeutet, sie filtert aus dem bei der Atmung aufgenommenen Wasser kleine Partikel.

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Sumpfdeckelschnecke beim Filtrieren

Wasserpflanzen gehören in jedes Aquarium. Ganz sicher sind die Pflanzen vor der Schnecke nicht, aber der Schaden an den Wasserpflanzen hält sich in Grenzen. Fein gefiederte Wasserpflanzen wecken kein Interesse bei der Schnecke weshalb sie sich gut eignen. Für breitblättrige Wasserpflanzen kann sich die Sumpfdeckelschnecke aber begeistern.

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Zur Verteidigung der Schnecken muss gesagt werden, sie reißen die Pflanzen nicht absichtlich heraus, die Beschädigungen passieren einfach beim Abraspeln.

gemischter Bodengrund

Optimal als Bodengrund ist ein Kies-Sand-Gemisch

Fortpflanzung

Männliche und weibliche Tiere sind gut zu unterscheiden. Bei der männlichen Schnecke ist der rechte Fühler verdickt und dient als Begattungsorgan.

Leben Männchen und Weibchen im Aquarium, muss auf den Nachwuchs nicht lange gewartet werden.

Die Sumpfdeckelschnecken sind lebendgebärend. Das Weibchen legt nach der Befruchtung die Eier nicht ab, sondern behält sie in der Gebärmutter. In regelmäßigen Abständen gebärt das Weibchen viele kleine Schnecken. Die Tierchen sind fertig entwickelte Jungschnecken und haben auch schon ein Schneckenhäuschen.

Bei der Geburt sind die Jungschnecken zwischen 0,4 und 1 Zentimeter groß.

Ernährung und Futter

Auf dem Speiseplan der Sumpfdeckelschnecken stehen Algen ganz weit oben. Aber die Schnecken begeistern sich auch für Futterreste, Detritus und Falllaub.

Spezielles Schneckenfutter

Spezielles Schneckenfutter fördert die Gesundheit der Tiere

Vergesellschaftung

Die Schnecken sind ideale Mitbewohner. Sie sind gesellig, fast schon ein bisschen neugierig und sie lieben die Harmonie. Die friedlichen Schnecken können mit anderen Schnecken und mit Fischen vergesellschaftet werden.

Sollte der Haussegen einmal schief hängen, dann verschließen die Schnecken ihr Gehäuse mit dem Horndeckel. Mit Krebsen entsteht aber keine harmonische Wohngemeinschaft, denn die Krebstiere können das Gehäuse aufbrechen.

Erkrankungen

Sumpfdeckelschnecken sind robuste Tiere, spezielle Erkrankungen sind nicht bekannt. Die Schnecken reagieren aber sehr empfindlich auf schlechte Wasserqualität.

Die Schnecken werden bei guter Haltung im Durchschnitt vier Jahre alt. Es gibt aber auch Arten mit einer Lebenserwartung von rund 12 Jahren.

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Gesunde Sumpfdeckelschnecke

Als Kiemenatmer ist es für die Schnecken wichtig, dass sich keine toxischen Stoffe im Wasser befinden.

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Wer die faszinierenden Schnecken im Aquarium pflegen möchte, dem kann der Onlineversand empfohlen werden. Die Tiere kommen ohne Schäden beim Aquarianer an.

Dringend abgeraten wird jedoch von der Entnahme aus der Natur. Einfach aus heimischen Flüssen und Seen mitnehmen und zu Hause in das Becken setzten, funktioniert nicht. Aus Naturschutzgründen ist das nämlich verboten und die Schnecken würden es auch nicht überleben.

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Expertentipp

Da die Schnecken kaltes Wasser bevorzugen, werden sie immer wieder in den Gartenteich gesetzt. Schnecken gehören aber in das Aquarium. Im Teich sind sie leichte Beute für Vögel. Im Winter darf der Teich nie ganz zufrieren, sonst würden die hübschen Wasserbewohner erfrieren.

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