Aquarienschnecken sind attraktive Unterwasserbewohner und fleißige Helfer beim Sauberhalten des Beckens. Sie vertilgen Futterreste, lockern den Boden auf und verzehren Algen.

Viele Schnecken haben dazu noch farbintensive Gehäuse mit interessanten Musterungen und sind eine optische Bereicherung im Aquarium. Umso schlimmer ist es, wenn die kleinen, manchmal auch großen, Hausträger sterben.

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Verschiedenste bunte Geweihschnecken im Aquarium

Leben und Sterben sind unzertrennbar miteinander verbunden. Bei uns Menschen und natürlich auch im Tierreich. Jeder Tierbesitzer weiß, dass er einmal Abschied nehmen muss. Es gibt Aquarienschnecken, die nur ein Jahr leben und es gibt Schnecken, die bis zu zehn Jahre oder sogar länger für Abwechslung im Becken sorgen.

Was aber tun, wenn plötzlich viele oder vielleicht sogar alle Schnecken sterben? Was sind die Gründe dafür und wie kann das Schneckensterben im Aquarium verhindert werden?

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leere Schneckengehäuse toter Aquarienschnecken

Vorbeugen ist besser als heilen

An Aussehen und Verhalten lässt sich die Gesundheit erkennen. Gesunde Schnecken sind aktiv und zeigen, dass sie sich wohlfühlen.

Damit die Aquarienbewohner auch weiterhin munter durch das Becken kriechen, ist es wichtig, auf die richtige Ernährung und Gesundheit zu achten. Schnecken können viel, aber sie können sich nicht durch Lautzeichen verständlich machen. Deshalb müssen ihre Besitzer die Unterwasserbewohner genau beobachten, um sofort auf Veränderungen in ihrem Verhalten reagieren zu können.

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Rote Rennschnecken im Aquarium

Nicht zu vergessen, das Aquarium ist ein in sich geschlossener Lebensraum, der empfindlich auf Veränderungen oder falsche Einstellungen reagieren kann.

Die Nahrungssuche selber ist, wie bei allen Tieren, ein wichtiger Bestandteil des Lebens der Schnecken. Dementsprechend sollte die Fütterung beziehungsweise Zusatzfütterung so gestaltet werden, dass sie den Häuschenträgern immer wieder ein spannendes und aufregendes Highlight in ihrem Schneckenleben bietet.

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Schneckenfutter

Ganz nebenbei ist die Fütterung eine gute Gelegenheit zur genauen Beobachtung und spielt daher für die Gesundheit der Schnecken eine wichtige Rolle.

Im Aquarium lauern Gefahren auf die Schnecken

Obwohl es einige Schneckenarten gibt, die in einem Artenaquarium leben und dort auch besser zur Geltung kommen, viele Aquarianer pflegen Ihre Süßwasserschnecken im Gesellschaftsbecken.

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Raubschnecke clea Helena auf der Jagd

Und hier lauern viele Gefahren, an die man vielleicht gar nicht denkt. Gut, dass schneckenfressende Fische und Raubschnecken das Leben der Schnecken nicht verlängern, ist jedem Aquarianer bewusst. Aber es gibt noch andere Gründe für das Schneckensterben, an die man im Alltag gar nicht denkt.

Medikamente

Oft werden Medikamente für erkrankte Zierfische in das Wasser gegeben. Hier ist jedoch besondere Vorsicht angebracht. Nicht jedes Mittel, das von Fischen und zum Beispiel auch von Garnelen oder Zwergkrebsen vertragen wird, ist auch für Schnecken unbedenklich.

Es kommt häufig vor, dass Schnecken insbesondere auf das vorhandene Kupfer in diesen Mitteln empfindlich reagieren. Das traurige Ende kann ein massenhaftes Schneckensterben sein. Mit Wassertests lässt sich hierbei oftmals schnell herausfinden ob das Wasser belastet ist.

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JBL Testkoffer mit 6 Tests zur Süßwasseranalyse

Sollte dies der Fall sein so hilft nur ein Teilwasserwechsel. Die weitere Behandlung der Erkrankten Aquarienbewohner sollte daraufhin in einem separaten Aquarium erfolgen.

Dekoration

Mit viel Liebe und Fachwissen wird das Becken eingerichtet. Vielleicht ist einrichten gar nicht das richtige Wort, denn Aquarianer sind richtige Künstler. Die harmonische Abstimmung von Substrat, Deko und Pflanzen gleicht in so manchen Becken richtigen Kunstwerken.

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Gut eingerichtetes Gesellschaftsbecken

Richardfabi, Aquariumsimple, cutout von OM, CC BY-SA 3.0

Und das soll tödlich für Schnecken sein? Leider ja, weil die Gegenstände schnell zur tödlichen Falle werden können. Die Gründe des Schneckensterbens können hierbei sowohl Verletzungen durch scharfkantiges Bodensubstrat wie auch das Einklemmen und Steckenbleiben in Einrichtungsgegenständen sein.

Schneckengeeignetes Aquarium

Die Einrichtung des Beckens muss für Schnecken geeignet und auf die jeweilige Schneckenart abgestimmt werden, damit sie keine Quelle für schwerwiegende Verletzungen ist.

Schock

Schnecken gelten zwar generell als sehr robuste und anpassungsfähige Tiere, sterben aber bedauerlicherweise oft am osmotischen Schock. Entweder, wenn sie nach dem Kauf in das Aquarium eingesetzt oder nach einiger Zeit in ein Becken mit anderen Wasserwerten umgesetzt werden.

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Eingewöhnung von Schnecken mit dem Schneckenbalkon

Schnecken müssen genauso wie Fische, Garnelen oder Krebse langsam in ihr neues Zuhause eingewöhnt werden. Erleben Schnecken stärkere Veränderungen, ziehen sie sich in ihr Gehäuse zurück und kommen nicht mehr heraus. Das traurige Ende ist auch hier ein Schneckensterben.

Richtige Eingewöhnung

Was für Fische und Garnelen selbstverständlich ist, gilt auch für Häuschenträger. Immer langsam und sorgfältig eingewöhnen.

Die richtige Eingewöhnung

Bei der Eingewöhnung der Schnecken an neue Verhältnisse im Becken werden zwei Methoden unterschieden. Welche Methode verwendet wird, hängt von der Anatomie der Schnecke ab.

Schnecken mit Operculum

Leidet die Schnecke an Stress, zum Beispiel bei neuen Wasserwerten, Änderung der Temperatur oder bei Trockenheit, verschließt die Schnecke ihren Deckel, Operculum. Das hilft den Tieren zu überleben, bis sich die Bedingungen gebessert haben beziehungsweise der Stress für die Schnecken nachlässt.

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Pianoschnecke mit offenem Operculum

Das bedeutet in der Praxis, die Schnecke hat am Transportweg den Deckel verschlossen. Da der Deckel bei fast allen Schneckenarten sehr dicht ist, bekommt die Schnecke die Bemühungen des Aquarianers, sie vorsichtig an ihr Zuhause zu gewöhnen, gar nicht mit. Ist sie dann im Wasser und öffnet ihren Deckel, kommt der Schock und sie stirbt.

Deshalb sollten Schnecken mit Deckel, zu denen beispielsweise die Pianoschnecken, Geweihschnecken, Rennschnecken, die Malaiischen Turmdeckelschnecken sowie die Sumpfdeckelschnecken zählen, immer mithilfe eines Schneckenbalkons akklimatisiert werden.

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Schneckenbalkon

Der Balkon wir hierfür mit den Saufnäpfen in einer dunkleren und ruhigen Ecke an der Aquarienscheibe befestigt. Hierbei sollte er etwas schräg und etwa 1-2 Millimeter unter Wasser stehen ausgerichtet werden.

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Eingewöhnung von Aquarienschnecken mit einem Schneckenbalkon

Die Schnecken werden zur Eingewöhnung auf dem Balkon platziert und verlassen diese nach der Eingewöhnung selbstständig.

Schnecken ohne Operculum

Blasenschnecken und Posthornschnecken sind bekannte Vertreter jener Schnecken, die keinen Deckel haben. Diese Schneckenarten werden mit der Tröpfchenmethode, welche sich perfekt für eine schonende und langsame Eingewöhnung der Schnecken an ihr neues Zuhause eignet, eingewöhnt.

Die Tröpfchenmethode

Für die Tröpfchenmethode wird ein Eimer oder eine Schale benötigt. Wichtig ist, dass der Behälter sauber ist. Schmutz und Rückstände von Reinigungsmitteln können für die Schnecken lebensbedrohlich sein. Außerdem werden ein Luftschlauch und eine Schlauchklemme benötigt. Alternativ zur Schlauchklemme kann auch ebenso ein Absperrventil verwendet werden.

Die hübschen Aquariumbewohner werden mit dem Transportwasser in die Schale oder in den Eimer gegeben. Sie bleiben im Gefäß, bis das Wasser Raumtemperatur erreicht hat. Wichtig ist, dass der Schneckenliebhaber Ruhe bewahrt. Die Temperaturanpassung kann schon ganz schön lange dauern.

Manchmal sehen die Häuschenträger hierbei wie tot aus. Sie befinden sich jedoch nur in einer Schock- beziehungsweise Kältestarre. Der größte Fehler wäre es nun, das Wasser mit heißem Wasser oder mit einem Heizstab zu erwärmen.

Hat das Wasser im Eimer langsam die Zimmertemperatur erreicht, wird der Schlauch, besser gesagt ein Schlauchende in das Aquarium gehängt. Am anderen Ende wird das Absperrventil oder die Klemme befestigt.

Jetzt muss nur noch kurz angesaugt werden, der Schlauch in den Behälter gehalten werden und der Wasserzufluss so reguliert werden, dass es nur mehr tropft.

Einsatzgebiet Tröpfchenmethode

Mit der Tröpfchenmethode können auch Garnelen langsam an das Aquarium gewöhnt werden.

Die Ernährung

Ein Hauptgrund für das Schneckensterben ist eine Mangelernährung. Besonders betroffen davon sind Schnecken aus der Familie der Neritidae. Frisch eingerichtete Aquarien und hygienisch saubere Becken führen unweigerlich zum Tod der Aufwuchsfresser.

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Blasenschnecke frisst Aufwuchsalgen

Aus diesem Grund sollten Aquarien erst nach einer Einlaufzeit von 4-6 Woche mit diesen Schnecken besetzt werden. Zudem kann die Zufütterung mit Algenplatten in neuen und sehr sauberen Aquarien notwendig sein.

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5x Algen Platte

Das Wasser

Was das Wasser selbst betrifft, ist dieses selbstverständlich die Lebensgrundlage der Schnecken. Oftmals wird dieses jedoch zu Todesfalle, da es mit für die Schnecken giftigen Substanzen wie Nitrit oder auch Kupfer angereichert ist.

Neben den giftigen Substanzen kann zudem auch eine unpassende Wassertemperatur der Grund für ein Schneckensterben sein.

Nitrit

Das Schneckensterben ist oft auf einen zu hohen Nitratgehalt zurückzuführen. Nitrit ist ein Schadstoff, der sich durch Abbauprozesse im Wasser bildet. Ein zu hoher Wert ist für die Schnecken wie auch für viele andere Aquarienbewohner tödlich.

Sollte sich Nitrit im Wasser nachweisen lassen, so sollte umgehend ein Teilwasserwechsel durchgeführt werden. Hierbei sollte unbedingt auch das Leitungswasser auf Nitrit untersucht werden.

wassertest_wasseranalyse_reagenz Ist bereits hier Nitrit vorhanden, so sollte das Wasser vor der Verwendung beispielsweise mit einer Osmoseanlage aufbereitet werden. Ist dies nicht möglich, so kann auch ein Nitritentferner eingesetzt werden.

Kupfer

Sollte Kupfer im Aquarienwasser nachgewiesen werden, so gilt es diesen Wert sofort zu senken. Kupfer ist für Wirbellose wie Garnelen und Schnecken tödlich.

Als erstes gilt es herauszufinden wo das Kupfer herkommt. Teilweise ist bereits das Leitungswasser mit Kupfer belastet, so dass auch hier das Wasser vor der Verwendung mit deiner Osmoseanlage oder der Zugabe eines Wasseraufbereiters aufbereitet werden muss.

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Wasseraufbereiter

Ebenso sind oftmals auch Pflanzendünger, Medikamente oder falsche Wasseraufbereiter für das Kupfer verantwortlich.

Eignung für Wirbellose Aquarienbewohner

Es dürfen in Aquarien mit Wirbellosen lediglich Wirbellosengeeignete Pflanzendünger, Zusätze und Medikamente verwendet werden!!!

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Volldünger

Nachdem die Ursache für die vorhandene Kupfer gefunden wurde gilt es den Kupfergehalt mit 30%igen Teilwasserwechseln alle 3 Tage bis auf 0 zu senken!

Temperatur

Die Wasserschnecken sind uns Menschen ähnlicher als wir denken. Wir sehnen uns im Winter nach dem Sommer und in der warmen Jahreszeit stöhnen wir aufgrund der hohen Temperaturen.

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Schnecken sind zwar anpassungsfähig, aber zu kaltes Wasser ist für einige Schnecken schädlich. Während Sumpfdeckelschnecken im Kaltwasseraquarium gehalten werden können, braucht zum Beispiel die Batmanschnecke konstante Temperaturen von 22 bis 30 Grad Celsius.

Sauerstoffgehalt im Aquarium steigern

Der Sauerstoffgehalt variiert je nach Schneckenart. Wie hoch er sein muss, bestimmt der natürliche Lebensraum der Tiere. Große Seen sind zum Beispiel durch Stürme massiven Wasserbewegungen ausgesetzt. Diese Bewegungen haben eine höhere Sauerstoffkonzentration zur Folge.

Es überrascht nicht, dass sich die Schnecken an dieses Niveau angepasst haben und deshalb identische Bedingungen im Aquarium benötigen. Für Aquarianer ist es wichtig, sicherzustellen, dass das Wasser im Becken einen ausreichenden Sauerstoffgehalt hat, da insbesondere ein Sauerstoffmangel auch zu einem größeren Schneckensterben führen kann.

Ist dieser zu niedrig, muss der Gehalt künstlich angepasst werden. Durch die Filterumwälzung entsteht die notwendige Wasserbewegung. Hierbei gibt es zudem auch Aquarienfilter, welche über zusätzliche Lufteinströmer verfügen.

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Innenfilter mit speziellem Lufteinströmer

Weitere Luftzufuhr und somit eine Steigerung des Sauerstoffgehaltes lässt sich zudem mir einer Luftpumpe mit Ausströmer erreichen.

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Luftpumpe mit Ausströmer

Filtrierung und Luftzufuhr tragen zudem auch dazu bei, das Wasser gleichmäßig im Aquarium umzuwälzen und sorgen somit für einen gleichmäßigen Sauerstoffgehalt im gesamten Becken.

Andererseits muss jedoch auch darauf geachtet werden, dass im Aquarium, das von Schnecken aus ruhigen Gewässern, die generell einen niedrigen Sauerstoffgehalt aufweisen, keine unnötigen Turbulenzen entstehen, da sich die Schnecken an die Bedingungen ihres natürlichen Lebensraumes angepasst haben.

Schneckenverhalten deuten

Sterben Schnecken oder kriechen sie im Kollektiv auf den Scheiben hoch, ist das immer ein Indiz für schlechte Wasserparameter und Sauerstoffmangel.

Erkrankungen

Schnecken sind zäh und arttypische Erkrankungen sind nicht bekannt. Trotzdem können Infektionen durch Bakterien oder Parasiten zum Schneckensterben führen.

Die Ursachen dafür sind nicht oder nur sehr unzureichend bekannt, weil sich leider noch immer viele Menschen mit der Schneckenbekämpfung und nicht mit der Schneckenerhaltung im Aquarium beschäftigen.

Es gibt daher leider kein empfehlenswertes Präparat, was jedoch auf jeden Fall hilft ist das Immunsystem der Schnecken zu stärken. Hierfür können spezielle Mineralien gefüttert werden.

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Mineralsteine

Sofortmaßnahmen bei Schneckensterben

  1. Wassertemperatur überprüfen
  2. Wasserparameter kontrollieren

Sollten hierbei abweichende Wasserwerte festgestellt werden, so gilt sofort ⇒ Wasserwechsel und ggf. Zugabe von Giftentferner

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Giftentferner ToxEx

Langfristige Lösungen

  • regelmäßige Teilwasserwechsel durchführen
  • regelmäßig Wasserwerte überprüfen
  • Kontrolle des Ernährungs- und Gesundheitszustandes
  • hochwertiges Futter anbieten
  • nur abgerundete Dekorationsgegenstände verwenden
  • regelmäßige Überprüfung der technischen Geräte

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Expertentipp

Nicht nur Nitrit, auch Kupfer ist für Schnecken tödlich. Kupfer kann über das Leitungswasser in das Aquarium gelangen, aber auch über Pflanzendünger, Medikamente oder kupferhaltige Wasseraufbereiter. Immer die Inhaltsstoffe auf den Verpackungen genau lesen und einen Leitungswassertest durchführen lassen.

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