Erkennen von Kieselalgen im Aquarium
Die Kieselalgen, die auch als Diatomeen bezeichnet wird ist vielen Aquarianern bekannt. Man erkennt sie sehr gut da sie sich als bräunlicher Algenbeläge, sowohl an den Aquarienscheiben, wie auch an Pflanzen und Einrichtungsgegenständen absetzt.
Sie tritt gerne auch bei neuen Aquarien in den ersten 3-4 Wochen auf, wobei sie nicht selten die komplette Aquarium Oberfläche bedeckt.
Die Hartnäckigkeit der Kieselalge
Die Kieselalgen zeichnen sich im Vergleich zu anderen Algengruppen durch einige Besonderheiten aus.
Zum einen ist dies Ihre Hartnäckigkeit, mit welcher sie sich beispielsweise an Aquarienscheiben festsetzen kann.
Der Grund dieser Hartnäckigkeit liegt im Gerüst ihrer Zellwände, hier wird opal-ähnliche Kieselsäure eingelagert. Diese Kieselsäure macht die Kieselalge hart wie Glas und äußerst widerstandsfähig.
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Ebenso umschließen die Zellwände das Zellinnere wie eine Käseschachtel. Die untere Schalenhälfte, der Boden, ist etwas kleiner als die obere Hälfte, die dadurch wie ein Deckel über die untere Hälfte greift.
An jeder dieser beiden Schalenhälften erkennt man eine Schalenfläche, die Valva, und ein Gürtelband, die Pleura, die den Schalenrand bildet. Also genau wie bei einer Käseschachtel.
Dadurch hat jede Kieselalge zwei verschiedene Ansichten: die Schalenansicht und die Gürtelbandansicht. Die Schalenansicht kann ganz verschiedene Linien-, Sieb-, Löcher- oder Rippenmuster tragen. Ein wichtiges Bestimmungsmerkmal für die Bestimmung der Gattungen und Arten.
Die Vermehrung der Kieselalgen
Wie erwähnt treten die Kieselalgen speziell in neuen eingerichteten Aquarien häufig auf, aber woran liegt das?
Für den Wachstum und die Vermehrung der Kieselalgen im Aquarium muss vor allem eine Zellteilung stattfinden. Hierbei muss die untere, kleinere Hälfte der Käseschachtel, der Boden, eine neue obere Schalenhälfte, den übergreifenden Deckel, bilden. Die obere Schalenhälfte, der alte Deckel, muss dagegen einen neuen, etwas kleineren Boden bilden.
Gleichzeitig müssen sich Plasma und Zellkern im Inneren teilen. Damit das alles klappt, müssen die Schalenhälften auseinanderrücken, aber in Kontakt bleiben. Hierfür ist vor allem ein Überschuss an Siliziumdioxid, welches oft auch nur als Silikat bekannt ist, benötigt.
Da das Siliziumdioxid häufig in größeren Mengen im Leitungswasser vorhanden ist, tun sich die Kieselalgen hier leicht. Erleichternd kommt noch hinzu, dass sich die Kieselalgen im Aquarium im Vergleich zu anderen Algen sehr schnell bilden.
Die Kieselalgen lassen sich in 2 Ordnungen teilen:
- Kreisförmig runde und unbewegliche Kieselalgen: Einige haben lange Fäden entwickelt, die als Schwebefortsätze dienen oder mit denen sie sich am Untergrund verankern können.
- Längliche oder schiffchenförmige Kieselalgen, von denen sich einige aktiv fortbewegen können. Dazu dient ein schmaler Längsspalt, Raphe genannt, in dem das Zellplasma an die Zelloberfläche reicht. Auf diesem Plasmaband kann die Kieselalge, ähnlich der Fußsohle einer Schnecke nach dem Prinzip eines Raupenschleppers, vorwärtsgleiten.
Das Schema beider Kieselalgenformen, links die längliche, schiffchenförmige mit dem typischen Längsspalt, der Raphe, rechts die zentrische, eher runde Form, beide Formen in der Schalenansicht.
Das Zackenscheibchen Stephanodiscus neoastraea, eine einzellige Kieselalge der kreisrunden, scheibenartigen Form, im Lichtmikroskop.
Navicula lanceolata, eine schiffchenförmige,einzellige Kieselalge im Lichtmikroskop.
Die meisten Kieselalgen im Aquarium sind einzellig, einige bilden jedoch Kolonien. Viele Kieselalgen gehören zum pflanzlichen Plankton vor allem in stehenden Gewässern, andere brauchen den Bodenkontakt, auf dem sie vorwärtsgleiten oder sich sesshaft verankern. Diese Kieselalgen findet man vor allem im Aufwuchs auf Steinen in schnell fließenden Gewässern oder in der Geröllbrandungszone der Seen.
Viele zum Aufwuchs zählende Kieselalgen haben lange gallertartige Stiele, mit denen sie sich am Substrat anheften. Links im Bild mehrere Stielchen-Kieselalgen der Gattung Gomphonema.
Kieselalgen im Aquarium
Im Aquarium spielen die planktischen Formen nur eine geringe Rolle – im Gegensatz zu den Aufwuchsalgen, die sich vor allem in mäßig temperierten Aquarien mit einer kräftigen Strömung. Für viele Garnelen, Wasserschnecken, Schmerlen, Welse und andere bodenbewohnende Fische stellen sie einen Großteil ihrer Nahrung dar, wenn den Aufwuchs auf Steinen, Pflanzen oder an den Glasscheiben des Aquariums abweiden, abzupfen oder abraspeln.
Diese Kieselalge bildet langgestreckte, fadenförmige Kolonien, die sich massenhaft zu vermehren beginnt, wenn ein vorher verhältnismäßig sauberes Gewässer, egal ob stehend oder fließend, zu kippen beginnt. Dann kann diese Kieselalge auch im Aquarium einen recht unangenehmen Geruch entwickeln.
Zum Ärgernis für den Aquarianer werden diese Kieselalgen im Aquarium vor allem dann, wenn sie sich auf den Glasinnenseiten ansiedeln und dort feste, bräunliche Beläge bilden, die schwerer zu entfernen sind als beispielsweise Grünalgenkolonien.
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Kieselalgen im Aquarium bekämpfen
Wie bereits erwähnt brauchen die Kieselalgen vor allem das als Silikat oder Kieselsäure bekannte Siliziumdioxid für ihren Wachstum. Der erste Schritt sollte daher eine Untersuchung des Aquarienwassers sowie das Leitungswasser in Bezug auf den Silikatgehalt sein. Damit die Kieselalgen im Aquarium wachsen können, wird ein Silikatgehalt über 0,8 mg/l benötigt. Der Silikatgehalt lässt sich hierbei einfach mit einem Silikat Test Silikattest ermitteln.
Der Silikatgehalt
Für Ihren Wachstum benötigen Kieselalgen einen Silikatgehalt von über 0,8 mg/l.
Liegen die Werte im Leitungswasser unter dem Grenzwert von 0,8 mg/l so sollten die regelmäßigen Wasserwechsel nicht zu kurz kommen. Zur Unterstützung sollte vorübergehend auch ein „Silikatsenker“ mit in den Filter eingelegt werden.
Liegt wie vermutlich in den meisten Fällen das Leitungswasser bereits über dem Grenzwert, so gilt es diesen Wert möglichst schnell zu senken. Im Idealfall wird das Aquarienwasser hierzu vor dem Wasserwechsel bspw. mit einer Umkehrosmoseanlage aufbereitet. Sollte dies nicht möglich sein, so kann notfalls auch über einen Dauereinsatz des „Silikatsenkers“ im Filter nachgedacht werden.