Allgemeines
Über die Donau, dem zweitgrößten und zweitlängsten Fluss in Europa, gibt es viele Lieder, Mythen, Anekdoten und Geschichten. Was nicht verwundert, denn so ein großer Fluss prägt die Landschaft und Wasser hat auf die Menschen schon immer eine große Faszination ausgeübt.
Weniger bekannt ist jedoch, dass in der Donau und in einigen Zubringerflüssen, ganz besondere Tiere leben. Der Donaustrom ist die natürliche Heimat der Donauflussdeckelschnecken, eine Vertreterin aus der Familie der Sumpfdeckelschnecken, der Vivparidae.
Im Aquarium ist die Schnecke ein optisches Highlight. Mit einer Größe von sechs bis sieben Zentimeter und ihrem dicken Gehäuse stiehlt sie anderen Aquarienbewohnern oft die Show.
Kurzporträt
Donauflussdeckelschnecken, der lateinische Name lautet Viviparus acerosus, sind attraktive und interessante Aquarienbewohner. Die größten heimischen Vertreter der Sumpfdeckelschnecken haben ein olivgrünes Gehäuse und bis zu sieben, voneinander abgesetzte, Umgänge. Charakteristisch für die Flussbewohner sind die drei rotbraunen Bänder und die sehr kleine weiße Gehäusespitze.
Körper und Füße der Viviparus acerosus sind grau mit hellen, meist weiß-gelben, Punkten. Die Schnecken haben ein hornartiges Operculum. Wie bei allen Sumpfdeckelschnecken sind die rechten Fühler der Männchen dicker, weil der Fühler das Begattungsorgan ist.
Besonders auffällig sind die unterschiedlichen Gehäuse. Die Häuser der männlichen Donauflussdeckelschnecken sind kegelförmig, deutlicher gewölbte Umgänge haben die Gehäuse der Weibchen und die Jungschnecken haben ein raueres Gehäuse mit Borsten.
Historisches zur Donauflussdeckelschnecke
Heute leben die Schnecken in ihrer natürlichen Heimat vor allem von Wien donauabwärts. Im Pleistozän waren die Donauflussdeckelschnecken viel weiter in Westeuropa beheimatet.
Eine isolierte Population ist in Passau zu finden. Während im Pleistozän die Viviparus acerosus in großer Zahl vorhanden waren, gelten sie heute in Österreich und Deutschland, aber auch in Tschechien als gefährdet.
Die Atmung
Die Donauflussdeckelschnecke atmet mit Kiemen. Sie sorgt mit ihrem linken Lappen dafür, dass frisches, sauerstoffreiches Wasser zu ihren Kiemen zugeführt wird.
Optimales Aquarium
Obwohl das Aquarium keine Heizung benötigt, bei der Gestaltung des Beckens muss auf die Tiere Rücksicht genommen werden. Um den hübschen Unterwasserbewohnern ein artgerechtes Leben bieten zu können, muss der Aquarianer schon einige wichtige Punkte beachten.
Eines gleich vorweg: Die Schönheiten stellen Ansprüche. Das beginnt bereits beim Bodengrund. Sand oder Kies, die Frage stellt sich nicht, denn die Schnecken möchten beides. Der Bodengrund sollte aus feinem sowie groben Kies und aus Sand bestehen. Die Donauflussdeckelschnecke liebt ihre Siesta und gräbt sich ein. Ihre Ruhezeiten können ganz schön lange dauern.
Wäre die Schnecke ein Mensch, sie würde ganz sicher den Titel Shoppingqueen bekommen. Die Donauflussdeckelschnecke würde mit Begeisterung einkaufen und fast alles nach Hause schleppen, was im Aquarium noch Platz hätte.
Viele, viele Wasserpflanzen, Steine und Wurzeln und eine gute Belüftung, darauf legt die Schnecke großen Wert. Eine starke Strömung mag sie jedoch nicht.
Tipp: Keinen Filter verwenden. Der Filter holt zu viele Schwebepartikel aus dem Wasser und entzieht den Schnecken dadurch ihre Nahrung.
Wasserwerte
Die Donauflussdeckelschnecke bevorzugt niedrige Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius. Ein pH-Wert von 7 bis 9, eine Gesamthärte von 1 bis 5°dgH sowie eine Karbonhärte von 2 bis 20°dKH und die Schnecken fühlen sich richtig wohl.
Fortpflanzung
Erfolgreiche Züchter berichten, dass das paarungswillige Weibchen an die Wasseroberfläche kriecht. Es wird vermutet, dass die weibliche Schnecke Stoffe ausscheidet. Das Männchen wird von den sogenannten Botenstoffen angelockt, folgt dem Weibchen und es kommt zur Paarung.
Die Donauflussdeckelschnecke gehört zur Gruppe der Lebendgebärenden. Die Eier verbleiben in der Gebärmutter und dort entwickeln sich die Jungtiere.
Ein paar Tage vor der Geburt vergräbt sich das Weibchen im Sand und bringt die Babyschnecken zur Welt.
Ernährung und Futter
Ganz oben auf der Speisekarte stehen Mulm und Schwebestoffe. Nach der Eingewöhnungszeit im Aquarium begeistert sich die Schnecke auch für überbrühtes Gemüse, Laub und Schneckenfutter.
Vergesellschaftung
Die Donauflussdeckelschnecke ist gut zu vergesellschaften. Aufgrund ihrer Größe muss das Aquarium aber dementsprechend groß sein und mindestens 54 Liter fassen. Leben mehrere Schnecken und andere Unterwasserbewohner gemeinsam im Aquarium, müssen nicht nur die Parameter für alle Bewohner stimmen, das Becken muss der Anzahl der Tiere entsprechend, natürlich größer sein.
Keine harmonische Wohngemeinschaft ist mit räuberischen Fischen möglich. Denen würden die Donauflussdeckelschnecken sofort zum Opfer fallen. Keine Harmonie herrscht auch zwischen Schnecken und Muscheln. Die Muscheln sind wie die Viviparus acerosus Filtrierer und somit direkte Nahrungskonkurrenten.
Erkrankungen
Bei optimalen Haltungsbedingungen können die Schnecken ungefähr acht, manchmal sogar 10 bis 12 Jahre alt werden. Spezielle Erkrankungen sind nicht bekannt, aber wie bei allen anderen Weichtieren auch, können bei falscher Haltung Parasiten Krankheiten hervorrufen.
Donauflussdeckelschnecken online kaufen
Die Schnecken sind auffallend robust und können problemlos online versendet werden. Gut verpackt erreichen sie ohne Schäden ihr neues Zuhause.
Das könnte für dich interessant sein
Expertentipp
Donauflussdeckelschnecken dürfen nach ihrer Ankunft nur in ein gut eingefahrenes Aquarium eingesetzt werden. Befinden sich zu wenig Mulm und Schwebestoffe im Aquarium, verhungern die Schnecken.