Fische, Garnelen, Krebse und natürlich die wunderbaren Schnecken, diese faszinierende Unterwassertierwelt muss kein Traum sein, den man sich nur im Urlaub in Tauchgängen ermöglichen kann.
Schnecken im Aquarium werden immer beliebter. Hatten früher Aquarianer Angst, dass sie sich Schnecken mit Wasserpflanzen einschleppen, werden heute die attraktiven Mitbewohner gezielt gekauft. Ob winzige Blasenschnecken oder nützliche Turmdeckelschnecken, die Weichtiere finden immer mehr Beachtung.
Es ist nicht nur die Schönheit der Schnecken, die die Tiere so beliebt machen, es sind auch die vielen Vorteile, die Aquarianer gekonnt nutzen. So manche Schnecken sind perfekte Algenvernichter, andere lockern den Boden auf und wieder andere sind ein perfekter Putztrupp und halten das Aquarium sauber.
Die Schnecken haben es sich verdient, dass sie mit viel Liebe und Sorgfalt im Becken gehalten werden. Denn trotz ihrer großen Anpassungsfähigkeit, stellen die hübschen Unterwasserbewohner ein paar Ansprüche an die Wasserwerte und das Futter.
Der, je nach Schneckenart, mehr oder weniger große Aufwand lohnt sich. Die Schnecken sind gesund und vermehren sich. Nachwuchs begeistert jeden Aquarianer und bestätigt ihm, dass er beim Züchten alles richtig gemacht hat.
Hintergrund der Schneckenvermehrung
Die Art der Vermehrung hat sich bei den Wasserschnecken im Laufe der Evolution entwickelt. Die Fortpflanzung ist ein wichtiger Bestandteil der Anpassung an den jeweiligen Lebensraum der Schnecken.
Im Laufe der Jahrtausende wurde die Biologie der Tiere immer wieder optimiert. Denn nur durch eine gewisse Perfektion kommen die Tiere mit ihrer Umwelt zurecht. Deshalb gibt es auch viele unterschiedliche Vermehrungsstrategien, da es auch vielfältige Lebensräume für Schnecken gibt.
Viele Schnecken vermehren sich auch ohne Probleme im Aquarium. Stimmen die Wasserwerte und ist ausreichend Nahrung vorhanden, muss der Aquarianer nicht viel tun, die Tiere sorgen regelmäßig für Nachwuchs so dass das Züchten kein Problem darstellt.
Geschlechtigkeit der Schnecken
Es gibt Schneckenarten, die sich getrenntgeschlechtlich vermehren und es gibt Schneckenarten, die sich zwittrig vermehren. Erfolgt die Vermehrung getrenntgeschlechtlich, müssen zum Züchten natürlich männliche und weibliche Schnecken im Aquarium vorhanden sein und es findet eine Paarung statt.
Die zwittrig vermehrenden Schneckenarten brauchen keine Partner und können sich selbst befruchten.
Beispiele für getrenntgeschlechtliche Schnecken sind die
Da sich die meisten Schnecken geschlechtlich kaum oder gar nicht unterscheiden, müssen für eine erfolgreiche Zucht immer mindestens fünf bis sieben Schnecken im Aquarium gehalten werden. Hiermit ist in der Regel gewährleistet, dass sich sowohl männliche als auch weibliche Schnecken im Becken befinden und das Züchten somit problemlos abläuft.
Paarung im Aquarium
Obwohl viele Schneckenarten dämmerungs- oder nachtaktiv sind, findet die Paarung meistens tagsüber statt. Warum das so ist, kann wissenschaftlich nicht belegt werden.
Wie im gesamten Tierreich erfolgt vor der Paarung eine ausgeklügelte Balz, während der eigentliche Paarungsvorgang bei den meisten Süßwasserschnecken eher unspektakulär abläuft.
Befruchtung getrenntgeschlechtlicher Schnecken
Bei diesen Schneckenarten erfolgt die Befruchtung im Körperinneren der weiblichen Schnecke. Die männliche Schnecke überträgt die Spermien durch den Penis.
Selbstbefruchtung ist bei getrenntgeschlechtlichen Arten ausgeschlossen, da sie nur Eier oder Spermien produzieren. Was jedoch häufiger vorkommt, ist die Parthenogenese, vor allem bei den Turmdeckelschnecken.
Bei der Parthenogenese tragen die Weibchen die Eier in der Mantelhöhle aus, bis sie sich zu Schnecken herangebildet haben. Beispielsweise gibt es bei den Jenkins-Wattschnecken keine Männchen, bei anderen Schneckenarten sind Männchen Mangelware und sie besitzen nur funktionslose Geschlechtsorgane.
Befruchtung zwittriger Schnecken
Eine zwittrige Schnecke hat eine weiblicheund eine männliche Geschlechtsöffnung. Die Schnecken befruchten sich bei der Paarung gegenseitig. Manche Schnecken, wie zum Beispiel die Posthornschnecke, überträgt die Spermien einseitig.
Schlammschnecken bilden manchmal Begattungsketten. Das bedeutet, dass sich mehrere Schnecken paaren, wobei eine Schnecke als Männchen für den vorderen und als Weibchen für den hinteren Partner fungiert.
Wie viel Nachwuchs darf es sein?
Während einige Schneckenarten für reichlich Nachwuchs sorgen, gibt es Schnecken, die sich im Aquarium nicht vermehren und somit auch nicht züchten lassen. Der Grund dafür ist, dass die Larven Meer- oder zumindest Brackwasser für ihre Entwicklung brauchen.
Die Larven werden in ihrer natürlichen Umgebung hinaus ins Meer gespült und entwickeln sich dort zu Jungschnecken. Erst dann kommen sie wieder zurück in das Süßwasser. Der Besatz dieser Schnecken führt daher sicher zu keiner Schneckenplage.
Die Eikokons, aus denen sich keine Jungschnecken ohne Brackwasser entwickeln, werden von den Schnecken dennoch gelegt. Gelegentlich stören sie die Optik des Beckens. Die Eier können jedoch mühelos mit einem Klingenreiniger entfernt werden.
Gibt es Schnecken, die leicht zu züchten sind und solche, deren Zucht nicht gelingt, dann gibt es doch auch Schnecken, denen das Züchten nicht ganz einfach ist, oder? Richtig, es gibt einige Sensibelchen unter den Weichtieren, deren Zucht als mittelschwer eingestuft wird. Dazu zählen beispielsweise die Pianoschnecke und die Perlhuhnschnecke.
Diese beiden Schneckenarten vermehren sich nur unter optimalen Bedingungen. Stimmen die Temperatur sowie die Wasserparameter und ist ausreichend Nahrung vorhanden, bekommen die beiden Schneckenarten Nachwuchs.
Sie reagieren zudem empfindlich auf Stress und es kommt häufig zu Fehl- und Totgeburten bei diesen lebendgebärenden Schneckenarten, was das Züchten erschwert
Eier oder Jungschnecken
Einige Schnecken legen Eier, andere sind lebendgebärend.
Bei lebendgebärenden Schnecken reifen die Jungtiere im Uterus heran und die Schnecke entlässt kleine, vollständig entwickelte Jungschnecken.
Natürlich gibt es je nach Schneckenart Unterschiede. So gräbt sich beispielsweise die Donauflussdeckelschnecke ein paar Tage vor der Geburt in den Sand ein, während die Poso Felsschnecke alle drei Monate ein Jungtier zur Welt bringt.
Ablaichen im Aquarium
Die Eier befinden sich in Kokons beziehungsweise in gallertartigen Hüllen. Die Kokons werden auf harte Untergründe geklebt. Das können die Aquariumscheiben, Steine oder Höhlen sein. Einige Schneckenarten kleben ihre Eikokons an Wasserpflanzen.
Überhaupt nicht wählerisch ist die Batmanschnecke, die ihr Eigelege einfach auf andere Schneckenhäuser klebt.
Schutz der Eiokons
Damit es mit dem Züchten klappen kann, dürfen keine Aquarienbewohner vorhanden sein, welche den Schneckenleich fressen!
Die Anzahl der Eier variiert stark. So befinden sich im Gelege der Asiatischen Apfelschnecke bis zu 50 Eier, im Kokon der Posthorndeckelschnecke befinden sich hingegen nur 10 bis maximal 20 Eier.
Aufzucht der Babyschnecken
Nach ein bis zwei Wochen schlüpfen die Babyschnecken, die ohne Hilfe der adulten Tiere zu Jungschnecken wachsen. Gefüttert wird der Nachwuchs mit Staubfutter.
Es dauert nicht lange, in der Regel zwei bis drei Wochen, bis die jungen Schnecken vom normalen Futter, wie abgestorbenen Pflanzen, Gemüse, Laub, Schneckenfutter, Algen oder Fischfutter, naschen.
Je höher die Wassertemperatur, desto früher schlüpfen die Babyschnecken.
So gelingt das Züchten
Für eine erfolgreiche Zucht müssen einige wichtige Faktoren berücksichtigt werden. Neben der optimalen Wohlfühltemperatur und den guten Wasserwerten, dürfen natürlich keine Tiere im Aquarium gehalten werden, für die der Laich eine Delikatesse ist.
Das sind etwa Schmerlen und einige Garnelenarten. Auch Schnecken finden die Eigelege köstlich. So frisst zum Beispiel die Schlammschnecke gerne die Eier von anderen Schnecken was das Züchten natürlich unmöglich macht.
Bei fast allen Aquarianer ist Schneckennachwuchs herzlich willkommen. Eine Überpopulation im Aquarium kann aber zum Problem werden und das ökologische Gleichgewicht stören.
Vermehren sich die Schnecken zu stark, ist das immer ein Indiz dafür, dass zu viel Futter im Becken vorhanden ist. Wird das Nahrungsangebot reduziert, gibt es auch weniger Babys.