Rund um die Bodenbewohner

Sind wir doch einmal ganz ehrlich: Es spielt überhaupt keine Rolle, wie groß die Wohnung oder das Haus ist, jeder hat seinen Lieblingsraum. Vielleicht es das Wohnzimmer mit dem gemütlichen Sofa, vielleicht ist es der Hobbyraum oder die Küche, in der sich alle versammeln.

Nicht anderes verhält es sich bei den Fischen im Aquarium. Jeder Fisch bevorzugt einen bestimmten Teil des Beckens. Wie der Name Bodenbewohner schon vermuten lässt, halten sich diese Fische am Boden auf. Ganz stimmt das aber nicht. Es ist richtig, dass die Bodenbewohner oft am Boden anzutreffen sind, aber sie betrachten auch die untere und mittlere Ebene des Beckens als ihr Revier.

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Zwergpanzerwels am Bodengrund

Vorstellung

Bodenbewohner sind beliebte Aquarienfische. Es gibt fast kein Becken, in dem sie nicht vorhanden sind. Aber warum bevorzugen einige Fischarten vorwiegend den Boden? Dieses Verhalten stammt aus ihrer natürlichen Umgebung. Im unteren Bereich des Gewässers ist die Fließgeschwindigkeit des Wassers am langsamsten, während das Wasser an der Oberfläche am stärksten fließt. Jedoch sind in Bodennähe die Turbulenzen stärker. Das liegt daran, dass das Wasser über das Substrat und versunkene Materialien strömt.

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Obwohl diese Umgebung nicht immer sehr einladend wirkt, bietet sie den Bodenbewohnern Vorteile. Das Nahrungsangebot ist groß und es sind am Boden nur wenige Raubfische anzutreffen.

Die beliebtesten Bodenbewohner im Aquarium sind

  • Welse
  • Grundeln
  • Schmerlen

Die anpassungsfähigen Welse

Welse sind auf jedem Kontinent, mit Ausnahme der Pole, und in jedem Ozean anzutreffen. Die über 2000 verschiedenen Arten faszinieren mit ihrer unterschiedlichen Körperform, Größe und Verhalten. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Welse das Interesse jedes Aquarianers wecken.

Was jedoch alle Welse gemeinsam haben, sind ihre Barteln. Dabei handelt es sich um schnurrbartähnliche Fasern, die den Mund umgeben. Es gibt je nach Art der Bodenbewohner viele Variationen in der Zahl und Form der Barteln. Die meisten Fische haben jedoch zwei bis vier Bartelnpaare. Abgesehen von der Form, die den Welsen ihr charakteristisches Aussehen geben, sind die Barteln hochsensitive Geschmacksorgane, für die Futtersuche.

antennenwels_barteln

Auch bei der Partnerwahl und der Paarung spielen die Barteln eine wichtige Rolle.

Alle Welse haben keine Schuppen. Einige Welsarten haben Hornplatten, mit denen sie ihre Haut schützen. Fast alle Welse haben an der Rückenflosse einen giftigen Stachel. Dieser Stachel dient der passiven Verteidigung.

Die Müllabfuhr des Aquariums

Apropos Futtersuche, die Welse werden oft als die Müllabfuhr des Aquariums bezeichnet. Nicht sehr charmant, aber irgendwie zutreffend. Welse sind Allesfresser, die am Boden nach Futterresten suchen. Auch Algen werden gefressen.

Fehlinfo Ernährung

In sehr alten Aquarienbüchern wird publiziert, dass Welse reine Aasfresser sind und somit eine perfekte Ergänzung zum Filter darstellen. Das ist nicht richtig! Die liebenswerten Staubsauger benötigen hochwertiges Futter.

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Wels Wafer

Aquarium

Bei über 2000 Welsarten findet jeder Aquarianer seinen ganz individuellen Beckenbewohner. Die Größe der Fische reicht von ungefähr zwei Zentimetern bis hin zu beeindruckenden zwei Metern. Solche Welse sind für das heimische Aquarium ungeeignet, doch es gibt viele Welse, die sich für das Gesellschaftsbecken eignen. Sie entwickeln sich prächtig und brüten im Becken.

Stellt sich nur die Frage, wie das Aquarium aussehen sollte, damit sich die Untermieter wirklich wohlfühlen.

Eine zentrale Rolle bei der Beckengestaltung spielt das Bodensubstrat. Ob Sand oder Kies, ist reine Geschmackssache. Wichtig ist, dass das Substrat sehr fein ist. Andernfalls können sich die zierlichen Tastorgane abschürfen oder abreißen.

Obwohl die Bodenbewohner pflegeleicht und anpassungsfähig sind, bei der Einrichtung des Beckens würden sie schon gerne ein Wörtchen mitreden. Sie benötigen viele Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten. Das können Höhlen, Wurzel oder Steine sein.

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Ideale Welshöhle

Welse lieben außerdem ein dicht bepflanztes Aquarium. Welche Pflanzen ausgewählt werden, ist den Fischen egal. Nicht egal ist ihnen die Menge an Wasserpflanzen. Könnten sie selbst entscheiden, würden sie 60 bis 70 Prozent der Bodenfläche bepflanzen.

Robuste Aquariumsdekoration

Die Aquariumsdekoration sollte nicht filigran, sondern robust sein. Nur dann ist gewährleistet, dass die Welse die Einrichtung nicht demolieren. Sie sind nämlich beim Durchgraben des Substrates nicht vorsichtig.

Die Fische sind dämmerungsaktiv und gehen hauptsächlich nachts auf Futtersuche. Grelles Licht mögen sie nicht.

Wasserwerte

Bevor Welse in das Aquarium einziehen, sollte man sich genau über die Wasserwerte erkundigen. Jede Art bevorzugt doch etwas andere Werte. Als Richtwert gilt: Die Tiere fühlen sich bei 25 bis 30 Grad Celsius, einem pH-Wert von 6 bis 7,8 und einer Gesamthärte von bis 22°dH wohl.

Welse sind sehr tolerant gegenüber der Wasserqualität und vertragen sogar einen kurzzeitigen Sauerstoffmangel.
Am begehrtesten in heimischen Aquarien sind die

  • Panzerwelse
  • Schilderwelse
  • Antennenwelse
  • Harnischwelse
  • Glaswelse

Bekannte und beliebte Aquarienbewohner aus diesen Familien sind beispielsweise:

  • Metallpanzerwels
  • Goldener Antennenwels
  • Pracht-Zwergschilderwels

Vergesellschaftung

Einige Welse, wie der Antennenwels, sind Einzelgänger. Andere Bodenbewohner, wie beispielsweise der Panzerwels, liebt seine Artgenossen. Deshalb muss eine Gruppe von fünf bis zehn Panzerwelsen im Aquarium gehalten werden.

Welse können mit vielen Fischen, sogar mit Buntbarschen und Skalaren vergesellschaftet werden. Auch Garnelen dürfen im Becken leben. Vorsicht ist nur beim Panzerwels gegeben, der lässt sich schon mal gerne eine Junggarnele schmecken.

Zucht

Stimmen die Wasserwerte und das Nahrungsangebot, kann man sich bald über Miniwelse freuen. Die Zucht ist nicht besonders schwer.

Die Weibchen reinigen vor dem Laichen eine glatte Oberfläche. Das kann ein Blatt oder eine Seite des Aquariums sein. Was auch immer die Unterlage sein wird, sie wird sich in der oberen Wasserregion befinden, und nicht auf dem Bodensubstrat.

Sind die Eier abgelegt, ist der Zeitpunkt gekommen, entweder die Eier oder die Fische zu entfernen, denn die Eier werden von anderen Bewohnern gerne gefressen. Als Brutaquarium ist ein 10 Liter Becken vollkommen ausreichend. Ernährt werden die Jungwelse mit Daphnia oder zerkrümelten Flockenfutter.

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Daphnien

Grundeln – die Jäger im Becken

Viele Grundeln leben im Meer- beziehungsweise Brackwasser. Ein paar Grundelarten sind jedoch in europäischen Seen und Flüssen heimisch.

Für das Aquarium geeignet Grundeln sind:

  • Goldringelgrundel
  • Weißwangengrundel
  • Pastellgrundel
  • Orange Neongrundel
  • Neonblaue Algengrundel

Aussehen

Charakteristisch für die Grundeln ist ihr lang gestreckter Körperbau, das breite Maul und die nach oben gerichteten Augen. Die meisten Arten werden drei bis fünf Zentimeter groß. Wobei es auch Grundelarten gibt, die eine stolze Länge von über zehn Zentimetern erreichen. Grundeln haben eine zweigeteilte Rückenflosse.

Mit Grundeln ist es niemals langweilig. Nicht umsonst werden sie als die Clowns im Becken bezeichnet. Sie sind aktiv, bunt und häufig saugen sie sich an der Beckenscheibe an, so als wollten sie die Welt außerhalb des Aquariums beobachten.

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Aquarium und Wasserwerte

Grundeln gehören zur Gruppe der Bodenbewohner und brauchen deshalb ebenfalls ein feines Substrat in Form von Sand oder feinkörnigem Kies.

Das Thema Wasserpflanzen ist etwas kompliziert. Grundeln lieben eine dichte Bepflanzung, aber auch eine größere Freifläche zum Schwimmen.

Genauso verhält es sich mit der Zucht. Manche Arten sind leicht zu züchten, es gibt aber auch Arten, die im Becken noch nie nachgezüchtet wurden. Da Grundeln Versteck- beziehungsweise Höhlenbrüter sind, müssen ausreichend Wurzeln, Steine und Höhlen im Aquarium vorhanden sein.

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Jede Art bevorzugt spezielle Wasserwerte. So braucht zum Beispiel die Goldringelgrundel eine Temperatur von 25 bis 30 Grad Celsius, während es die Weißwangengrundel lieber kühler hat und sich bei einer Temperatur von 18 bis 24 Grad wohlfühlt.

Auch bei der Härte des Wassers gibt es Unterschiede. Die Weißwangengrundel benötigt mittelhartes bis hartes Wasser, die Goldringelgrundel kann sowohl in weichem als auch hartem Wasser gehalten werden.

Bei der Wahl der Wasserpflanzen müssen die speziellen Wasserwerte der einzelnen Grundelarten berücksichtigt werden. Geeignete Pflanzen sind:

  • Javamoos
  • Anubias gracilis
  • Argentinischer Froschlöffel

Als Höhlenbrüter benötigen die Grundeln viele Versteckmöglichkeiten. Geeignet sind Steine, Höhlen und Wurzeln.

Ernährung

Jede Grundelart hat ihre eigenen Vorstellungen von gesunder Ernährung. Die Goldringelgrundel ist ein Fleischfresser, die Orange Neongrundel ist ein Aufwuchsfresser.

Falsch wäre jedoch, die Grundeln nur pflanzlich zu ernähren. Flockenfutter wird von vielen Grundelarten schlecht vertragen. Ganz anders sieht es mit Lebend- und Frostfutter aus, dieses steht ganz oben auf der Beliebtheitsskala.

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Frostfutter für Grundeln

Vergesellschaftung

Grundeln sind wie gemacht für das Artenbecken. Sie sind keine Einzelgänger, sie müssen in kleinen Gruppen gehalten werden.

Im Gesellschaftsbecken kommen sie mit größeren Fischen, zum Beispiel mit Regenbogenfischen, die im oberen Bereich leben, gut zurecht. Kleine Fische werden gnadenlos gejagt, genauso wie die Garnelen. Sogar die etwas größeren Amanogarnelen werden hin und wieder nicht besonders liebevoll gezupft und angeknabbert.

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Amanogarnelen im Aquarium

Verschiedene Grundelarten vertragen sich im Becken ebenfalls nicht, es entstehen Revierkämpfe.

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Schmerlen

Als Bodenbewohner ähneln Schmerlen den Aalen. Ihre flachen Bäuche berühren den Boden und Schmerlen können sehr kleine Schuppen haben, teilweise geschuppt oder nackt sein. Schmerlen leben in Europa und Asien bis zum Maliischen Archipel, aber auch im Norden Afrikas.

Bei Aquarienfreunden beliebte Schmerlen:

  • Prachtschmerlen
  • Saugschmerlen
  • Schachbrettschmerlen
  • Fledermausschmerlen
  • Rotflossenschmerlen

Ausgenommen einiger Arten der Nemacheilus, haben Schmerlen einen Dorn unter dem Auge. Diese Dornen sind scharf und können andere Aquarienbewohner verletzen. Das Maul der Schmerlen ist, je nach Art, von drei oder vier Paaren von Barteln umgeben.

Aquarium

Im Becken sollte jeder Aquarianer für einen weichen Grund sorgen. Auch Höhlen und Wurzeln sind empfehlenswert, damit jeder Fisch sein kleines, privates Territorium abstecken kann.

Schmerlen lieben die Wärme. Es gibt zwar kleinere Unterschiede, aber fast alle Schmerlen fühlen sich bei einer Wassertemperatur von 23 bis 28 Grad Celsius, einem pH-Wert von 5 bis 7,5, einer Gesamthärte von 5 –bis 15°dGH sowie einer Karbonathärte unter 10°dKH wohl.

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Prachtschmerle im Aquarium

Schmerlen sind nicht gerne alleine. Sie lieben ihre Artgenossen und fühlen sich nur in einer Gruppe wohl. Ideal ist die gemeinsame Haltung von acht bis zehn Fischen. Deshalb muss das Becken groß sein, da auch die Fische eine beachtliche Größe erreichen. Saugschmerlen können zum Beispiel bis zu 25 Zentimeter groß werden. Da braucht es schon ein Becken ab 240 Liter Volumen.

Die gute Haltung lohnt sich, denn Schmerlen erreichen bei optimalen Haltungsbedingungen ein Alter von 15 bis 20 Jahre.

Ernährung

In der freien Natur fressen Schmerlen hauptsächlich Insektenlarven und Würmer. Im Becken können sie mit Flocken, Tabletten und kleinem gefrorenen oder lebendigen Futter, wie Daphnia und Tubifex, und Algen leben.

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Tubifex

Prachtschmerlen betrachten Kleinkrebse, Fischeier und Schnecken als Delikatesse. Eine Vergesellschaftung mit Schnecken und Kleinkrebsen ist deshalb nicht möglich.

Viele Arten sind mehr oder weniger verträglich, andere sind friedliche Unterwasserbewohner, die im Gesellschaftsbecken gern gesehene Gäste sind. Die Saugschmerle kann beispielsweise mit anderen Fischen und Garnelen vergesellschaftet werden.

Zucht

Die Zucht von Schmerlen im Becken ist nicht unmöglich, aber sehr, sehr schwierig. Während einige Experten behaupten, es ist im Becken eine Nachzucht noch nie gelungen, behaupten andere Fachleute, dass es sehr wohl zu Laichabgaben im Becken kommt. Die meisten Eier sind unbefruchtet und es gibt keinen Nachwuchs.

Diskussionen entstehen immer wieder. Von Laichwanderungen, über höhere Wassertemperaturen bis hin zur Ernährungsumstellung und Hormongabe, damit es mit dem Nachwuchs doch noch klappt. Von solchen Experimenten muss jedoch zum Wohl der Schmerlen dringend abgeraten werden.

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